Gelebte baltische Traditionen - Wodka und Sakuska

Ostertisch - Nach der langen Fastenzeit war es im Baltikum üblich, ein großes Osteressen nach russischer Tradition durchzuführen. All die Leckereien, die so lange entbehrt worden waren, kamen auf den Tisch. Traditionell durfte hierbei vor lauter Speisen das Tischtuch nicht mehr zu sehen sein. Jeder neuankommende Gast begrüßte die Anwesenden mit den Worten „Der Herr ist auferstanden“ worauf die Runde mit „Er ist wahrhaftig auferstanden“ antwortete. Die aufwendig gefärbten Eier wurden untereinander „getockst“, wobei das kaputte Ei verlor und gegessen werden musste. Um die oft auch fettigen Speisen gut verdauen zu können, wurde immer wieder gemeinsam nach festgelegtem Ritual ein „Wässerchen“ getrunken. Dieses Essen zog sich nicht selten bis in die späten Abendstunden hin. Oberste Pflicht des baltischen Gastgebers ist es, immer dafür zu sorgen, dass alle Gäste jederzeit mit entsprechenden Getränken versorgt sind, dass aber niemand „unter dem Tisch liegt“. Auch bei uns gibt es gemäß dieser Tradition, allerdings am Wochenende nach Ostern, einen solchen baltischen Ostertisch. 
Francaise - Bei den meisten Festen kann jeder erleben, dass eine in zwei Reihen aufgeteilte, nach Paaren sortierte wilde Horde scheinbar planlos durcheinander tanzt. Dass das Ganze ein gewisses System aufweist ist zwar erst bei wiederholtem Zusehen zu erkennen, aber die Freude, die die Tänzer dabei haben ist sofort zu spüren. Ein gewisses Chaos ist dem Spaß hierbei sogar sehr zuträglich.Eigentlich ist die Francaise ein französischer Schreittanz, der dem Hofzeremoniell folgend am Hofe des Zaren häufig getanzt wurde und über diesen Umweg ins Baltikum gelangte. Den Tanz als solchen haben wir übernommen, die höfische Steifheit aber haben wir abgelegt – wie leicht zu erkennen ist.
Wodka & Sakuska - Eine äußerst beliebte baltische Tradition ist der Genuss des Wodkas mit Sakuska. Als Sakuska dient traditionell eine „Pirogge“, etwas Wurst, ein Schnittchen o.ä., um die Wirkung des Wodkas zu mildern und den Nächsten trinken zu können - denn zum Essen trinkt man Wodka.
Baltische Terminologie:
Conventsquartier (C!Q!) - Als Conventsquartier bezeichnen wir unser in der Tarpenbekstraße 140 gelegenes Corpshaus. Auf diesem finden die meisten unserer Veranstaltungen statt.
Philister (Ph!) - Corpsstudent nach Ende seines Studiums, auch „Alter Herr“ genannt. So bezeichnet, weil seiner Meinung nach „früher immer alles besser war“. 
Convent (C!) - Demokratisches Gremium, in dem jeder Corpsbruder nach Ablauf seiner Fuchsenzeit eine Stimme hat. Dort werden die Entscheidungen getroffen, die das Corpsleben bestimmen.
Pirogge - Gemeint ist die sog. „kleine“ Pirogge, ein kleines russisches Backwerk, im Baltikum abgewandelt. Jede Familie hatte ihr eigenes Spezialrezept zur Füllung. Wird traditionell zum Wodka gegessen. Laut Baltischem Kochbuch: 250g Mehl, 125g Butter, 1 Eigelb, 1 Prise Salz, 3 Eßlöffel saurer Schmant verrühren, ausrollen und ausstechen. Für die Füllung: 250g Speck, 125g Rosinen. Im “recht heißen“ Ofen backen.
Tocksen - Zu Ostern bemalte Eier aufeinanderstoßen. Erst spitze auf spitze Seite, sodann stumpfe auf stumpfe Seite und dann – falls noch kein Sieger feststeht – spitz auf stumpf. Nicht senkrechtes schlagen gilt als unehrenhaft und wird mit der sofortigen „Vernichtung“ des fraglichen Eis geahndet.

Fechtbodist (Fb!) auch Fuchs - Fechtbodisten werden bei uns die jüngsten Mitglieder genannt, die sich gerade unserem Corps angeschlossen haben. Unter Anleitung des Oldermanns lernen sie das Leben im Corps kennen.

Verbindungen und Dachverbände

Baltische Corporation Fraternitas Dorpatensis zu München
Corps Curonia Goettingensis
Baltischer Philisterverband
Kösener-Senioren-Convents-Verband

Baltische Verbände und Vereine

Verband der Baltischen Ritterschaften
Deutschbaltischer Jugend- und Studentenring
Baltische Segler-Vereinigung
Jugend der Baltischen Ritterschaften
Brücke zum Baltikum
Deutsch-Baltische Gesellschaft e.V.